269.000 Caravaning- und Campingfreunde aus 80 Ländern waren nach Düsseldorf gekommen und das zufriedene Fazit der Düsseldorfer Messe lautete: „…das war das zweitbeste Messe Ergebnis in der 64-jährigen Geschichte des Caravan Salons.“
Es gab:
– acht Hallen mit Reisemobilen und Caravans
– zwei mit Campervans
– eine Premium (Luxusliner) Halle
– eine mit Equipment & Outdoor (überwiegend Zelte)
– eine Halle mit attraktiven Reisezielen
– zwei weitere mit „Technology & Components“.
Und dann war da natürlich auch noch das Freigelände. Bei so viel Neuwagengeruch musste man ab und zu mal an die frische Luft. Hier gab es u.a. den Bereich „Abenteuer Selbstausbau“, eine Starterwelt, Allerlei coole Sachen für Draußen, Musterstellplätze, für Leute, die über einen Stellplatz auf ihrem Grund nachdenken und mehrere Gastronomie-Zonen mit leckeren Foodtrucks.
Natürlich war auch an die „Camper“-Kids gedacht worden. Der Deutsche Wanderverband hatte eine spannende Rallye auf die Beine gestellt, bei der die Kids knifflige Rätsel lösen oder ihr Geschick unter Beweis stellen mussten. An den Wochenenden lud im Freigelände das AdventureCamp zum Toben und Spielen ein. Und es gab aber auch einige Aussteller, die sich Gedanken gemacht hatten, wie die Kids bei Laune gehalten werden, während ihre Eltern ein neues Wohnmobil oder Equipment fürs Alte kaufen. Gesehen hab ich z.B. eine riesige Camping Malwand…
Dem Bereich „Abenteuer Selbstausbau“, zu dem das Explorer Magazin mit Musterbeispielen, Material-Präsentationen und Vorträgen eingeladen hatte, habe ich etwas mehr Zeit gewidmet. Unter anderem, weil ich mir den Vortrag „Kleben und Dichten“ von Dekalin Chef Michael Windecker angehört habe. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Nachfolgend ein paar Impressionen, von den Präsentationen und Vorträgen.
Den Einstieg in die Luxusklasse hatte ich hatte ich tatsächlich schon vor meinem Messebesuch, als ich bei meinem Physio auf der Pritsche lag, mein lädiertes Knie quälen ließ und wir auf WDR4 einen Beitrag über den Caravan Salon hörten. Ist klar, die suchen sich immer Themen raus, die die Zuhörer zum Zuhören bringen. Was wir hörten, war ein Luxus „Wohnmobil“ für 2,5 (?) Millionen Euro mit eingebauter Garage und darin geparktem Ferrari. Ohne Ferrari war es etwas günstiger – 2,3 (?) Millionen. Die Zahlen hab ich mir nicht ganz genau gemerkt, ich war nebenbei mit innerlichen Schmerzschreien beschäftigt. Auf der Messe hörte ich was von 1,7 Millionen. Aber ob auf der Folterbank beim Physio oder in der Halle, ich hatte mit mehreren Leuten Unterhaltungen über diesen Preis – welcher Luxus sich zu solch einer Summe addieren könnte?
Ich frag mich auch, wo wollen sich die Besitzer denn überhaupt mit ihrer riesigen mobilen Immobilie hinstellen? Doch nicht auf einen „normalen“ Wohnmobil-Stellplatz oder Campingplatz? Das wäre ja wie ein Abstieg aus dem Adlon in die Jugendherberge. Lamping bei den reichen Freunden in deren Parkanlage oder Privatstrand? Wie würden sie mit dem kleinen Gefährt da hinkommen? Schmale Straßen, Höhenbeschränkungen usw.? Und während ich so über den Luxusliner sinnierte, war mein Einstieg in die Luxusklasse (wie es auf einem Großbanner in der Halle hieß) gleichzeitig auch schon wieder mein Ausstieg. Nichts für mich. Nicht nur, weil mein Bankkonto auch ohne Ferrari den Betrag nicht aufweist – sondern weil ich in meiner Luxus-Additionsrechnung schon bei 100.000 längst sehr viel mehr hätte als ich brauche. Aber es scheint ja einen Markt für solchen Luxus zu geben, sonst würde niemand soviel Geld in ihren Bau stecken… I
Die ganz großen Modelle sind nach links und rechts und manchmal auch nach oben ausfahrbar und haben natürlich eine Heckgarage in die ein kleines oder auch größeres Auto passt. Wenn es keine Garage gibt, bleibt ja noch die Möglichkeit, den Zweitwagen hinten anzuhängen. Für diese Lösung wurden auch verschiedene Kleinwagen vorgestellt. Ganz putzig fand ich den einen Buggy namens Ami von Citroen. Der war vermutlich das preisgünstigste Gefährt in der ganzen Premium Halle.
Da ich ja kein neues Wohnmobil suchte und mit meinem lädierten Knie keine Lust hatte, die hohen Trittstufen in eines der geparkten Wohnmobile zu klettern, hab ich mir tatsächlich kein einziges von innen angeschaut. Die wichtigsten Hallen waren für mich Halle 13 und 14 mit den Ausstellern für „Technology & Components“. Und in diesen beiden Hallen waren wiederum Dekalin (Klebstoffe) und Thetford (Toiletten) die wichtigsten Themen für mich. Dazu werde ich aber noch zwei Extra-Beiträge schreiben.
Nachfolgend stell ich ein paar Firmen bzw. Produkte vor, die mir gut gefallen haben, die ich nützlich finde, die ich gerne hätte oder auf die ich mich selbst im Falle eines weiteren Selbstausbau hinweisen möchte…
Hydraulische Stützen / Nivelliersysteme von HPC-Hydraulics
Ich gebe zu, gelegentlich beneide ich die Womos, die einfach ihre Stützen ausfahren und dann tippitoppi gerade stehen. Ich bin im Gegensatz zu meiner mitreisenden Mutter superempfindlich, was jedwede Schräglage beim Sitzen, Stehen oder Schlafen angeht und hab da schon viel rumgeeiert und manches Mal mitten in der Nacht das Bett verlassen und nachgebessert. Einfach das Handy zücken, die App öffnen und (wie es der niederländische Hersteller verspricht) in 90 Sekunden steh ich auf jedem Untergrund gerade, würde mir sehr gefallen…
Komplast Extrusion (Italien)
Ein kleiner Reminder für mich, falls ich mal wieder auf der Suche nach speziellen Profilen bin…
BOBS Garage – Camper Gimmicks
Praktisches Zubehör für „leidenschaftliche und echte Camper“ schreibt sich die Fa. BOBs Garage auf die Fahnen. Der Stand war allerdings so umlagert, dass ich nicht bis zu den Tüftlern aus Grafrath (Großraum München) durchgedrungen bin, um mich mit ihnen zu unterhalten. Aber ich hab zumindest zwei Fotos gemacht.
Als Neuheit, die für mehr Ordnung sorgt, wurde das youRS-mini Tür-Modul vorgestellt. Das Alu-Regalmodul mit seinen Haken, Ablageflächen und Mini-Boxen wird an die Innenseite der Garagentür montiert und bringt Ordnung in die Hütte. Angeboten wird es in Variante: Schuhe, Ablage +Mix. Da die Belastbarkeit der Tür-Scharniere begrenzt ist, sollte es nur für leichte Teile (max. 3 kg) genutzt werden. Ergänzend wird eine Türscharnier-Stütze angeboten.
Großes Thema in Grafrath sind Euroboxen-Gimmicks. Dazu gehören z.B. Klapptische, die im gefalteten Zustand als Deckel auf die Eurobox passen (60 x 40 oder 30 x 40), Sitzauflagen bzw. -deckel in der gleichen Größe sowie individuell zusammenstellbare Regalsysteme für Euroboxen, die in der Heckgarage an die Wand geschraubt werden.
Sehr schick bzw. praktisch ist auch das Alu-Regal mit Auszug – siehe nächstes Foto. Das SLIDE-out Baukastensystem, besteht aus Ständerrahmen (drei verschiedene Breiten und drei verschiedene Höhen) und dazu passende Auszugsrahmen, die miteinander verschraubt werden. So kann das Regal perfekt an die Größe der Heckgarage angepasst werden. Ergänzend gibt es einen SLIDE-out für Fahrräder.
Zwei weitere „Gimmicks“ aus Grafrath sind:
– eine runde Tischplatte mit integriertem Flaschenöffner, die an der Markisenstange befestigt wird und
– ein Wäschestern, der mit einer cleveren Doppel-Klemme an der Markisenstange befestigt wird.
Camperboards GmbH
Die Fa. Camperboards aus Leverkusen hat sich auf Ablagesysteme (von Camper für Camper) spezialisiert und vertreibt auch einige andere praktische Produkte.
Auf dem nächsten Foto ist das kleine steckbare Gewürzregal zu sehen, das durch weiteres Zubehör wie Küchenhalterrolle, Reling und Haken an die individuellen Wünsche angepasst werden kann.
Der Stand war ziemlich belagert, deshalb hab ich die tollen Ablageboards von CamperBoard gar nicht richtig wahrgenommen und nicht fotografiert, deshalb siehe Homepage. Das Ablageboard wird anstelle der Kopfstützen auf die Rückenlehne der Sitzbank montiert. Sieht gut aus und liefert zusätzliche Abstellfläche. Die Idee gefällt mir so gut, dass ich bereits überlege, wie ich mir auch so was zimmern kann.
Für uns wäre auch der multiflexible Tisch eine tolle Sache, weil meine pflegebedürftige Mutter immer Probleme hat, wenn sie sich an den Tisch setzen soll. Sie kommt da einfach nicht gut rein. Mit dem Tisch auf dem nächsten Foto konnte man fast alles machen: Die Platte drehen, nach rechts, links, vorne/hinten verschieben, zusammenklappen und auf jede gewünschte Höhe einstellen, bzw. versenken. Die Anfertigung erfolgt nach individuellen Maßangaben. Das wäre wirklich perfekt.
Flix GmbH
Dann hab ich auch noch ein Foto von der mobilen Flix Küche gemacht – so als Inspiration für Selbstausbauer. Auf youtube kann man sich ein schönes Video ansehen, das zeigt, was alles ausklappbar und machbar ist…
In Halle 7 fanden sich verschiedene Aussteller aus den Bereichen Tourismus, Reisen, Stellplatz & Stellplatzsuche. Ganz spannend fand ich die Fa. SeaBrigde und die Möglichkeit der Überseeverschiffung. Abgesehen von der Verschiffung bietet SeaBridge auch komplette Wohnmobil-Touren mit deutschsprachigen Reisebegleitern an. Wenn ich in Rente bin, dann lass ich meinen Camper nach Australien verschiffen und vielleicht buche ich eine Tour in einem Land, in dem ich mich als allein reisende Frau nicht so richtig wohl fühlen würde 😉
Was mich richtig gefreut hat: Auch Camping-Car Park war auf der Messe vertreten. Ich kenne das Stellplatz-Netzwerk aus Frankreich und liebe es total. In Frankreich, Spanien und Portugal sind die Plätze im ganzen Land zu finden. Und die gute Nachricht ist: Sie fangen jetzt auch in Deutschland an. Aktuell wurden die ersten beiden Plätze eröffnet.
Die Camping-Car Park Stellplätze bieten zwar in der Regel nur Ver- und Entsorgung ohne sanitäre Einrichtungen, aber sie sind preiswert (in Frankreich teilweise ab 11 Euro), die Platzgröße ist vernünftig bemessen und sie haben alle die gleichen Standards und die gleichen Check-In- und Entsorgungs- bzw. Versorgungsstationen. Man weiß also, was man für sein Geld bekommt und muss sich nicht jedes Mal mit neuer Technik auseinandersetzen.
Was außerdem toll ist, über die App kann man sich die verschiedenen Stellplätze anzeigen lassen und sieht per live counting, wie viele Plätze auf dem jeweiligen Platz noch frei sind. Wenn es knapp werden könnte, reserviert man sich einen Platz oder sucht sich einen anderen Park. Bezahlung, Check-In usw. erfolgt über eine Kunden- oder Mitgliedskarte, die einmalig 5 Euro kostet und am Check-In-Automaten ausgegeben wird. Die Karte gilt dann für alle Camping-Car Parks. Durch die voll elektronische Abwicklung kann man im Prinzip zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen. Bezahlt wird entweder per Karte bei der Ausfahrt, oder man lädt via App Geld auf sein Kundenkonto und es wird dann beim Checkout von der Kundenkarte abgezogen.
Einmal hatten wir Probleme, dass wir nicht vom Platz wieder runter konnten, weiß nicht mehr warum. Ich hab dann bei der Hotline angerufen und sie haben die Schranke per Fernsteuerung geöffnet. Also auch wenn kein Platzwart vor Ort ist, man kommt rund um die Uhr Hilfe.
Park4Night
Die App werden vermutlich die meisten Camper, egal ob Micro oder Macro kennen. Ich nutze sie auch sehr oft, allerdings taugt sie nicht in allen Ländern gleich gut. Im Großen und Ganzen finde ich sie echt hilfreich. Aber meiner Ansicht nach, sollte man die „hierkönntihrkostenlosirgendwoganztollmitteninderNaturstehen“-Empfehlungen unterbinden / verbieten. Das macht meiner Ansicht nach mehr kaputt, als es irgendwem nutzt. Ein Camper, die sich mal irgendwo versteckt hinter ein paar Bäume im Wald stellt, darüber regt sich keiner auf. Aber wenn dieser Camper seinen tollen Platz mit der Welt teilt, tausende Camper davon erfahren und hunderte hinfahren, dann tut das weder der Natur gut, noch den Menschen die dort leben, noch dem Ansehen von Campern. Ich verzichte inzwischen fast komplett aufs Wildcamping und such mir lieber einen Platz, der für Camper vorgesehen ist. Lieber was bezahlen, als die Menschen im Reiseland gegen Camper aufbringen.
Digicamper
Die Plattform / App geht über die reine Stellplatzsuche hinaus und bietet auch Tools zur Reiseplanung sowie ein digitales Reisetagbuch und den Kontakt zu anderen in der Community.
Landvergnügen
Ein Netzwerk von Bauernhöfen, Brennereien, Brauereien, Weingütern und Landgasthöfen… in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Man zahlt eine Jahresmitgliedschaft und bekommt damit den Zugriff auf rund 4.900 „private“ Stellplätze. Besonderheit, die Übernachtung auf dem Grundstück des Anbieters ist in der Regel kostenfrei. Man bedankt sich dann für die Gastfreundschaft mit einem Einkauf im Hofladen, bzw. im Restaurant etc. Bisher gab es das Gastgeberverzeichnis in gedruckter Form, inzwischen wurde auch das Landvergnügen digitalisiert und läuft als App auf dem Handy.
… wenn unser Garten nicht zu klein wäre 🙁
Da sind zum einen die tollen bewohnbaren Holzfässer von Tischlermeister Keitel aus Lenne in zig Varianten: ApartmentFass (mit Bett & Toilette), SchlummerFass, FamilienFass, CabrioFass (mit Dach zum Öffnen), GastroFass (Bänke und Tisch) und dann gibt es auch noch ergänzend dazu ein SanitärFass mit Toilette und Dusche.
Und was ich unbedingt haben möchte, ist so ein Hot Tub mit Holzanfeuerung. Der Anbieter Crazy Outdoors ist in Krefeld ansässig und ich habe bereits einen Besuch geplant. Wenn ich bloß wüsste, wie ich es in unserem kleinen Garten unterbringe…