Dank facebook und Instagram werde ich auf dem Laufenden gehalten, welche Probleme andere Yorki Besitzer mit ihren Hunden haben. Da gibt es vor allem zwei Problem-Yorki-Typen: Anspruchsvoller Fresser und „Gerne-auf-den-Teppich-Pinkler“.
Lucky gehört zum Typ 1, wir hatten zwar auch schon mal kleine Verdauungs-Unfälle, aber generell hat er kapiert, dass er sich nur vor die Terrassen- oder Haustür setzen und ein bisschen „jammern“ muss, wenn er zwischendurch mal raus will.
Aber Lucky futtertechnisch optimal einzustellen, hat über ein halbes Jahr gedauert. Mit Rossi war das sooo einfach. Aufstehen, HUNGER!, Futter runterschlingen, Schüssel auslecken, feddich. Gegen 17 Uhr die knurrige Information, dass er jetzt gerne sein Abendbrot hätte. Hingestellt, runtergeschlungen, erledigt. Verdauung lief nach dem gleichen Schema ab.
Bei Lucky funktioniert nichts davon. Er hat weder bestimmte Uhrzeiten, zu denen er dinieren möchte – mal morgens, mal mittags, mal spät am Abend, mal zwei Tage überhaupt nicht. Es gibt auch kein festes Maß, wieviel er braucht – mal eine Mahlzeit, mal drei. Mal ein bisschen, mal mit Nachschlag. Und ich blick auch nicht durch, wann er seine Mahlzeit verdaut hat. Inzwischen haben wir uns drauf geeinigt, dass er mir Bescheid sagt und Laut gibt. Manchmal klappt es. Manchmal hat er auch einfach nur Lust was von der Welt zu sehen und jammert deshalb rum. Dann passiert außer Beinchen heben gar nichts. Rossi hat sich dagegen immer was was abgedrückt, wenn sich die Gelegenheit bot…
Ich hab keine Ahnung, was in Luckys Bauch mit seinem Chappy passiert. Wenn die Futterzusammensetzung nicht stimmt, köttelt er knallharte kleine Murmeln, mit denen man Fenster einwerfen könnte. Bei Rossi war immer alles fein. Bei Lucky freu ich mich, wenn er zwischendurch mal einen normalen Hundehaufen abdrückt. Wenn der Blödmann nicht genug getrunken hat – trinken findet er doof, weil dann sein Bart nass ist – dann wird es richtig unlustig. Zuletzt hatte er sich haufenweise Trockenfutter einverleibt, aber anscheinend nichts oder zu wenig getrunken und die Klümpchen haben sich zu einem riesigen Klumpen zusammengefügt…
Und dann ist Lucky natürlich eine Diva, was den Speiseplan UND die ZUBEREITUNG seiner Speisen angeht. Alles, was man schnell und einfach aus dem Hundeshop bekommen könnte, wird per se verweigert. Bäh. Ich glaube, dass er viel am Tisch gefüttert wurde, denn Wurst, Hühnchen, Pizza, Butterbrote und Leckerchens gehen immer. Futter aus der Dose NO! Trockenfutter – nur abends, und nur einzeln aus der Hand gefüttert oder kombiniert mit Suchspiel. In der Schüssel wird Trockenfutter generell abgelehnt. Selbstgekochtes mit ein wenig Gemüse geht. ABER nur wenn ich es so koche, wie er es serviert haben möchte. Ich habe ewig gebraucht, um herauszufinden, was er mag und verlässlich jeden Tag frisst, wie er es serviert haben möchte und was seiner Verdauung gut bekommt, damit es nicht in murmelgroßen Hartbriketts wieder aus ihm rauskommt
Luckys Special Meal ist: In etwas Öl gebratene Putenbrust oder Hühnchen (gekocht geht auch, aber nicht immer) + leicht im Fleischsud gedünstetes Gemüse. Nicht durchgekocht!!! Sein Lieblingsgemüse ist Zucchini. Diese dann bitte grob geraspelt und mit dem Fleisch leicht in der Pfanne sautieren. Möhren mag er nicht so gerne, ich hab versucht, ihm gekochte Möhren unterzujubeln. Fein gewürfelt, in Scheiben oder passiert geht gar nicht. Frisst er nicht. Wenn ich die Karotte wie die Zucchini grob raspel und mit dem Fleisch sautiere, dann geht auch ein bisschen Karotte. Also bekommt er jetzt gebratenes Fleisch mit Zucchini- und Karottenraspeln. Sauerkraut mag er auch manchmal und gelegentlich kann ich ihm Blumenkohl unterjubeln. Ach ja Spargel ist auch genehm. Aber ich bin komplett davon ab, außer Zucchini und Karotten extra Gemüse für ihn zu kaufen/kochen. Das ist weggeschmissenes Geld. Wenn von unserem Gemüse was über ist, kann er sich überlegen, ob er das haben will oder nicht. Sonst bleibt es bei Zucchini und Karotten.
Und dann wie er frisst…. Rossi Krawumm drauf, runterschlingen, damit ihm bloß niemand was weg nimmt. Lucky schleicht sich ganz vorsichtig an seinen gefüllten Napf heran, riecht erstmal aus Entfernung, ob das Zeug zumutbar ist. Dann wendet er sich ab und geht wieder. Kurz darauf kommt er zurück und schnüffelt näher am Futter. Wenn alles gut geht, frisst er es jetzt endlich. Wenn alles richtig super läuft, ist der Napf anschließend leer. Und VIELLEICHT bellt er sogar, dass er mehr will. Aber wer kann das wissen, vielleicht hätte es lieber später serviert, oder er hat einen Diättag eingelegt. Meistens will er mit uns zusammen Mittag essen, vielleicht auch noch mal Abendbrot. Aber ich warte bis er unterm Tisch steht und „Hunger!“ schreit. Ja, er bellt tatsächlich, wenn er Hunger hat. Ihm vorher was hinzustellen macht keinen Sinn. Ich hab schon Kiloweise Lucky-Futter in die Mülltonne gekloppt. Wenn das Futter zu lange in der Küche steht und antrocknet, frisst er es natürlich auch nicht mehr. Also warte ich auf sein WAU!
Das einzig Gute, das ich zu seinen Fressallüren sagen kann: Er braucht nicht viel. Und das bisschen Hühnerbrust in die Pfanne haun, eine Karotte und Zucchini reinraspeln, das geht zum Glück fix.