Die Loyalität eines Yorkshire Terriers

Lucky09Bevor der kleine (Un)lucky bei uns einzog, hatte ich mir über Yorkshire Terrier nicht sehr viele Gedanken gemacht. Aber wenn ich dann einen habe, muss ich mich natürlich ein bisschen schlau machen, wie die Jungs so drauf sind. Einmal im Internet gegoggelt, schon krieg ich auf allen Social Media Kanälen nur noch Yorkshire Terrier zu sehen. Egal, was in der Welt oder bei meinen Freunden passiert, ich krieg lauter wichtige Infos über Yorkis. Ich weiß jetzt z.B., dass eine Frau in Utah 16 Yorkis in verschiedenen Ausführungen hat. Und dass jeder von den 16 einen eigenen Kleiderschrank hat. Mit Regenmäntelchen, Wintermäntelchen, Schlafanzug, Tierkostüm, Socken, Pantöffelchen und weiß nicht was. Wenn es regnet, zieht ihre Halterin allen 16 ein Regelmäntelchen an, bevor sie raus dürfen. Das dauert etwa eine Stunde. Dann macht sie die Tür auf, die Yorkis rennen mit mehr oder weniger großer Begeisterung zur Haustür raus, 5 Meter weit auf den Rasen, pinkeln und dann stolpern sie übereinander wieder ins Haus rein. Ein einstündiges Fitting für 3 Minuten im Freien. Das werde ich sicherlich nicht machen. Aber es stimmt, Yorkis hassen Wasser.

Dann habe ich gelernt, dass es für Yorkis zig verschiedene Haarschnitte gibt. Einige sind putzig, einige gehen gar nicht. Auf keinen Fall soll Lucky ein Chewbacca werden. Ich weiß jetzt auch, dass man alle Augenblicke mit seinem Yorki zum Friseur muss. Und dass es weniger Hundefriseure gibt, als die Welt braucht. Die einen nehmen keine neuen Kunden mehr auf. Bei den anderen wartet man Wochen oder Monate auf einen Termin. Und wenn ich mir dann die Bilder ihrer frisch frisierten Yorki-Kunden anschaue, dann weiß ich außerdem, dass ich nicht will, dass Lucky so Kacke aussieht. Meine Unentschlossenheit und Skepsis gegenüber dem Können der Hundefriseure gipfelte schließlich darin, dass ich mir einen elektrischen Hundehaar Trimmer zugelegt habe. Ich weiß nicht, wer vor dem ersten Einsatz nervöser war, der Lucky oder ich. Aber in der (super kurzen) Gebrauchsanleitung für dieses gemeingefährliche Gerät stand, dass Kinder ab 8 Jahren und (sinngemäß) auch geistig Minderbemittelte damit arbeiten dürfen. Wenn man 8-Jährige an so ein Gerät lassen kann, dann sollte ich das wohl auch schaffen.

Aber eigentlich wollte ich ja was zum Thema Yorki Loyalität erzählen. Bei meinen Recherchen und den ganzen ungefragten Social Media Informationsausschüttungen, wurde mir immer wieder erzählt, dass ein Yorki ausgesprochen loyal ist und sich meist an eine Bezugsperson bindet und der all seine Liebe schenkt. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass der Yorki freudig auf die Kommandos dieser Person hört. Das nicht. Ein Yorki überhört erstmal alle Kommandos, egal von wem. Zumindest meiner ist höchst eigenwillig, was Gehorsamkeitsübungen angeht. Dass er Sitz oder Platz lernt, hab ich aufgegeben. Wozu auch. Wenn er mit seinen kurzen Beinen lieber rumstehen möchte, soll er rumstehen. Er entscheidet das selber, wann es ihm gut passt.

Als Lucky zu uns kam, hab ich ganz blauäugig gedacht, er wird mein Hund Nummer 2 und mich wie Rossi lieben. Nö. So war das gar nicht. Lucky wollte nicht mein Hund Nummer 2 sein. Er wollte seinen eigenen Lieblingsmenschen und dessen Nummer 1 sein. Also hat er gleich nach ein paar Tagen entschieden, dass er nicht mehr bei mir und Rossi leben möchte, sondern bei meiner Mutter. Zu meinem Erstaunen war nicht ICH, sondern MEINE MUTTER sein Lieblingsmensch. Ich war zwar gut für seine Fütterung und Frischluftexkursionen, aber sonst war er ein Mamahund. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Aber ich dachte gut. Oder vielmehr „Super!“ Dann kann ich Rossi weiterhin 100% meiner Aufmerksamkeit schenken und meine Mutter hat auch einen Hund zum Liebhaben. Vielleicht hat sich Lucky so entschieden, weil er einfach „alte“ Menschen gewöhnt war. Meine drei „Tanten“, bei denen er vorher wohnte, sind ja altersmäßig nicht viel jünger als meine Mutter gewesen.

Jut, dann ist der Lucky jetzt Mutters Hund …
Bis Mutters Hund entschieden hat, dass er mich doch besser findet. Plötzlich, ich glaube ab unserer ersten gemeinsamen Probeschlafnacht im Wohnmobil, war ich sein neuer Lieblingsmensch. Plötzlich war er bereit, mich mit Rossi zu teilen. Es fand ein kompletter Loyalitätsumschwung statt. Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass er von mir mehr Action und Abenteuer erwarten kann als von meiner Mutter. Und auch mehr Schmuseeinheiten und lecker Chappy.

Und dann hat er meine Freundin Clarissa kennengelernt und während einer 5-tägigen Wohnmobilreise durch Deutschland hatte er schon wieder einen neuen Lieblingsmenschen… Während der Fahrt saß er mit Clarissa zusammen auf dem Beifahrersessel.

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Und dann zeigte er sich ausgesprochen eifersüchtig, als Rossi ein bisschen mit Clarissa kuscheln wollte und meine beiden Hunde klebten wie kleine Kletten an ihr dran,.

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Also soviel zur Loyalität eines Yorkis! Er kann seinen Lieblingsmenschen jederzeit wechseln, auch mal für fünf Tage 😀

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