Da die Fähre zwischen der Harboøre und Agger Landzunge wegen der vorweihnachtlichen Überschwemmungen außer Betrieb war, blieb als einzige Möglichkeit, einmal um Nissum Bredning herumzufahren, um auf die andere Seite zu kommen zur Agger Landzunge.
Auf dem roten Punkt ungefähr steht das Ferienhaus, das ich für zwei Wochen gemietet hatte. Von dort bis Thyborøn (wo ich die letzten Tage öfters war) sind es rund 20 km. Mit der Fähre könnte man in 12 Minuten zur Agger Landzunge übersetzen, wenn sie fahren würde…
Mein Ausflug zur Agger Landzunge war von erfreulich wenig Wind aber leider auch von sehr wenig Licht geprägt. Es war einfach zu grau für gute Fotos.
Bevor der Sturm an Weihnachten loslegte, hatte es schon heftige Überschwemmungen gegeben.
Vestervig Kirke. Die Kirchen sehen hier in der Gegend alle ziemlich gleich aus, aber die in Vestervig (11. Jahrh.) soll die größte Dorfkirche Skandinaviens sein.
Auf dem Friedhof gibt es ein ungewöhnliches Grab mit einem 3,40 m langen Grabstein. Der Legende nach wurden hier Liden (=die kleine) Kirsten, Schwester des Dänenkönigs Waldemar I., und Prinz Buris bestattet.
Die beiden wurden gegen Waldemars Willen ein Paar. Darüber war Waldemar so sauer , dass er seine Schwester „zu Tode tanzte“ !!! Keine Ahnung, wie das gehen soll. Nachdem Kirsten tot war, wurde der arme Buris geblendet und im Turm in Ketten gefangen gehalten. Seine Eisenkette war grad so lang, dass er damit bis ans Grab seiner Liebsten kam. Als Buris nach 12-jähriger Gefangenschaft starb, wurde er neben Kirsten begraben.
Das soll irgendwann im 12. Jahrhundert passiert sein. Bis heute legen Bräute, die in der Vestervig Kirke getraut werden, ihren Brautstrauß auf der Grab von Kirsten und Buris. Romantisch, ne?
Am Ziel angelangt:
Einmal um den Nissum Bredning gefahren und am Südende der Agger Landzunge angekomen. Hier befindet sich der Fähranleger nach Thyborøn, mit der nicht fahrenden Fähre.
Auf der anderen Seite sieht man Thyborøn. Aber ab hier dann wieder das Ganze zurück…
Die Landzunge ist Teil des Thy Nationalparks. Ein Seeadler? Er hat die Schwäne terrorisiert, die aber nur frech zurück terrorisiert haben…
Jetzt weiß ich ja nicht, was man über die Jütländer so im Allgemeinen sagt. Ich bin jedenfalls zu der Erkenntnis gekommen, dass sie noch wortkarger als unsere die wortkargen Norddeutschen sind. Wenn du mal zwei Wochen mit keinem Menschen sprechen möchtest, dann kannst du das in Westjütland ganz problemlos durchziehen.
Einige Tage später konnte der Fährbetrieb nach Agger wieder aufgenommen werden und als das Wetter so richtig gut war, bin ich noch mal rübergefahren.
Wobei „gutes Wetter“ relativ ist. In der Feriensiedlung war es fast windstill. Am Meer und auf der Fährpassage über den Kanal ging es ziemlich wild zu. Rauf und runter mit allen Schikanen, inklusive mehrfacher Gischtdusche. Die Überfahrt dauerte nur 12 Minuten – ließ sich also aushalten. Aber eine mitreisende Deutsche erklärte ihrem Gatten, dass er zurück bitte den Landweg nehmen soll – ihr ist schlecht und sie will keinesfalls eine zweite Überfahrt!