Heiße Tage in Österreich

Es war heiß. Es war sehr sehr heiß. Bis knapp an die 40 Grad und das schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Glücklicherweise haben wir diesen wunderbaren Feiertag „Maria Himmelfahrt“ von dem kaum ein Mensch außerhalb Bayerns oder Österreichs je gehört hat. Also nix wie weg hier…

Rossi zum Tierarzt geschleppt, um seine Tollwutimpfung aufzufrischen. Auto umgebaut (Sitze raus und Matratze rein) und dann ging es los. Der erste Urlaub mit Hund! Obwohl wir schon seit über 4 Jahren eine Familie waren. Weil Rossi längere Strecken überhaupt nicht leiden kann, hab ich sonst immer einen Hundehüter engagiert oder ihn zu meinen Eltern gebracht. Diesmal war er mit von der Partie und es ging besser, als ich erwartet hatte. Kein Gezitter, nur mäßiges Gehechel und nur in Ortschaften war er aufgeregt und hat rumgezetert. Gelegentlich hat er sich sogar hingelegt und minutenweise gedöst.

Zusammenfassend kann ich von folgenden Reisestationen a ersten Tag berichten…

1. Station:
Gleich hinter Penzberg an einem Bach gestoppt, damit Rossi im Wasser toben kann und anschließend müde ist. Hat ihm Spaß gemacht, aber müde? Ha ha.

2. Station:
Treffen mit Regina im Café Dinzler in Rosenheim. War enttäuscht vom Dinzler, hatte mir da mehr versprochen. Aber vielleicht auf dem falschen Fuß erwischt… Clarissa hat auf irgendwas allergisch reagiert und hatte plötzlich tränende Augen und eine laufende Nase…

3. Station:
Alex the Big im Lokschuppen besucht. Bzw. um den Lokschuppen herum gewandert, um die Verkehrsschilder zur diesjährigen Ausstellung „Alexander der Große“ zu knipsen… Dabei hab ich demonstriert, wie toll ich einparken kann. Als ich endlich in der Lücke drin war, hatte ich vorne 20 cm und hinten 10 cm zum nächsten Auto. Keine Übertreibung!!! Aber die Schilder waren gut!

4. Station:
Mit Regina an den Simmsee gefahren. Sehr heiß, wollten baden. Wurde nichts, weil kein Zugang für Rossi. Mist!

5. Station:
Weiter zum Chiemsee. Keine Stelle gefunden, wo man mit Hund ans Wasser kommt. Mist. Stattdessen Rossi durch einen Bach gejagt und dann am Waldrand im Schatten Picknick gemacht. Gut.

6. Station:
Über Land weiter gen Österreich. Ab und zu was vom Chiemsee gesehen. In Freilassing über die Grenze. Ab Österreich kostet Super nur 1,38 (bei uns waren es zuletzt 1,58) Frechheit!

7. Station:
Nach einer längeren Strecke Autobahn sind wir links ins Murtal abgebogen. Stopp auf einer Wiese direkt an der Mur. Für uns Abendbrot, für Rossi Chappy und anschließend endlos Fußball spielen. Ich hab meinen neuen Polfilter ausprobiert und ein bisschen rumgeknipst. Keine berauschenden Fotos, nur ein paar Versuche auf die Schnelle… Hatte mir von dem Filter allerdings mehr Blau versprochen.

8. Station:

Gegen 20 Uhr einen Campingplatz angefahren, und gefragt, ob wir mit Hund campieren können. Ja freilich! Sehr sympathisch! Der Campingplatz (Olachgut bei Murau) war wirklich super. Die Sanitärräume waren das reinste Spa-Paradies, die Stellplätze waren toll, das Freizeitangebot (Angelteich, Reiten, Bogenschießen u.u.u.) war riesig und das beste war, es gab ein Doggyland – einen Agility-Platz für Hunde. Klasse!

Unser Camper war allerdings nicht ganz so doll. Zwei Mensch und ein Hund auf einer schmalen Matratze im Auto… Da sich der Hund in der Mitte breit gemacht hatte, hatte er logischerweise den besten Platz und Clarissa lag so doof auf unseren Reisetaschen, dass sie in der Nacht mit der Isomatte nach draußen wollte. Wir haben den Hund dann auf die Reisetasche gesetzt und den Rest der Nacht gut geschlafen. Aber es ist die einzige Nacht zu dritt im Auto geblieben.

Ab ins Doggyland

Rossi auf Agility-Tour

Aber in seinem kleinen Hundeherzen ist Rossi doch mehr ein Baumverschlepper, als ein Agility-Künstler… Ich konnte ihn nur mit Ach und Krach davon abhalten, die Baumstämme zu verrücken.

Das Gelände mit kleinem Angelsee, auf dem auch mit dem Boot rumgepaddelt werden darf. Zum Baden ist er glaub ich nicht geeignet.

2010 war Graz Kulturhauptstadt, inzwischen hatten wir zwar 2013, aber wir wollten schaun, ob von der vielen Kultur noch was übrig geblieben ist. Also haben wir uns am nächsten Tag Graz angesehen.

Ich war mit Rossi im Pfauengarten unterwegs, Clarissa ist auf den Uhrturm geklettert. Es war tierisch heiß und ja… nach einer kurzen Wanderung mit Rossi durch die Stadt sind wir im schattigen Pfauengarten geblieben. Ich saß auf der Bank und hab gelesen. Rossi lag drunter und hat die Hundemädels ausspioniert. Soviel zum Thema Kultur…

Ein bisschen Grazer Altstadt

Die Österreicher haben so praktische Verkehrsschilder!

Wenn man falsch parkt, gewinnt das Auto einen Freiflug.

Oh Kee, ich hab nicht viel von der Kultur mitgenommmen. Es war einfach zu heiß, aber trotzdem sehr schön.

Nach Graz waren wir bei Franziska in Ungarn, wo es ebenfalls heiß aber schön war. Auf dem Rückweg haben wir die Esterhazys in Eisenstadt besucht. Carissa wollte dort ihre Kindheitserinnerungen auffrischen und noch. Wenn es die letzten Tage schon krass heiß gewesen war, heute war es noch krass heißer. Was waren wir froh über die Klimaanlage im Auto.

Hier das kleine feine Schlösschen der Esterhazys in Eisenstadt.
Von Außen.

Von Innen nach Draußen.

Innenhof

Die Innen-Mauern sind sehr interessant gestaltet. Ringsum gibt es alle paar Meter einen anderen Kopp mit den merkwürdigsten Grimassen. Dieser hier war mein Favorit.

Weil wir schon in der Nähe waren, mussten wir auch noch einen kleinen Abstecher zum Neusiedler See machen. Leider gab es nur ein Strandbad, um in den See zu kommen. Und Strandbäder erlauben üblicherweise keine Hunde. Außerhalb des Strandbades gab es keinen geeigneten Wasserzugang für einen Hund. Da es zu heiß war, um Rossi auch nur eine halbe Stunde im Auto zu lassen, war keiner von uns schwimmen. War aber nicht so tragisch. Das Wasser sah eh nicht sonderlich einladend aus. Abgesehen davon, dass es lehmigtrüb war, schwammen auch diverser Krempel und Ölflecken auf dem Wasser.

Die beiden Fotos hab ich auf alt getrimmt – passte irgendwie zum See.

Wenn schon nicht Baden, dann wenigstens ein paar neue Schilder…

Vom Neusiedlersee sind wir Richtung Südwesten umgedreht, um uns langsam an die Heimreise zu machen. Gegen 21 Uhr kamen wir ziemlich müde und fertig wieder im Murtal an, bei unserem Campingplatz von vor 4 Tagen. War ein bisschen wie nach Hause kommen. Wir wussten, dass wir notfalls einfach auf den Platz fahren konnten und am nächsten Morgen bezahlen. Und wir wussten, dass uns wunderbare Toiletten und Duschen erwarten, und dass Rossi willkommen ist. War wirklich schön, wieder hier zu sein. Allerdings hatte es die letzten Stunden geregnet. Was sehr erfrischend war. Aber die Vorstellung, zu dritt bei geschlossenen Fenstern im Auto zu schlafen, war nicht so toll. Wir haben uns deshalb ein Zimmer genommen und auf’s Campen verzichtet. Frühstück war inklusive. War Super!

Nachdem mit Graz und Eisenstadt zwei Clarissa-Wünsche erfüllt wurden, war heute mein Wunschtag. und ich wollte schon immer, seit ewigen Zeiten einmal die Großglocknerstraße fahren.

Zur Einstimmung erst noch ein paar Fotos von der Strecke Murtal – Großglockner…

Burg Falkenstein – da mussten wir hoch! Das auf dem Foto ist Niederfalkenstein. Die ursprüngliche Burg Oberfalkenstein ist noch was höher gelegen. Da waren wir aber nicht.

Ich mit meinen neuen rosa Badelatschen beim Wandern…

Hurra, fast oben!

Ein neuer Deckel für meine Gulli-Deckelsammlung

Ab Heiligenblut wurde die Strecke dann umwerfend großartig. Selbst Clarissa war total begeistert, obwohl sie sich gar nichts besonderes darunter vorgestellt hatte. Nach der Mautstelle (die Straßenbenutzung kostete 2013 pro PKW 33 Euro) ging es gleich gut los mit den ersten lustigen Schildern.

Süß die Beiden, gell?

Beim nächsten Foto hab ich mit der kleinstmöglichen Blendenöffnung fotografiert, um lange belichten zu können, ohne dass das Foto überbelichtet wird. Das Wasser sieht deshalb so schön geglättet aus. Da ich freihand geknipst habe (normal nimmt man für Langzeitfotografien ein Stativ) ist es nicht ganz perfekt, aber ich bin schon recht zufrieden.

Die Österreicher sind übrigens sehr gewieft in Sachen Tourismusmarketing. Der Wasserfall ist nicht einfach ein Wasserfall, er ist ein Kraftort! Willkommen in den esotherischen Bergen! Wer sich unter dem Begriff nichts vorstellen kann, Kraftorte sind besondere Plätze, von denen eine positive Wirkung ausgehen soll. Diese kann beruhigend sein oder „stärkend“ oder sogar bewusstseinserweiternd. Wobei ich mich frage, wie kann man eine Bewusstseinserweiterung feststellen und welchen Inhalt hat sie? Der Wasserfall dürfte wohl in die Kategorie „stärkend“ fallen, da hier Versuchsreihen durchgeführt wurden, wie sich das Einatmen des ionisierten Wassers auf die Atemwege auswirkt. Bei Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen verbessert sich die Lungenkapazität, wenn sie regelmäßig diese Luft einatmen.

Rossi hatte jedoch eine Bewusstseinserweiterung: Dass ihm die Füße frieren, wenn er zu lange im Wasser steht.

Ein Boot, mitten in den Bergen? Den Hintergrund haben wir nicht weiter erforscht, wir hatten mehr damit zu tun, die Aussichten zu genießen. Der Ort: Wir befinden uns auf 2.369 Meter Höhe – und haben die „Kaiser-Franz-Josefs-Höhe“ erreicht. Seine Majestät himself ist 1856 hierher gewandert, was der Höhe ihren Namen gab. Gegenüber liegt Österreichs höchster Berg, der Großglockner, rechts ist der längste Gletscher der Ostalpen zu bewundern, die Pasterze.

Die „Kaiser-Franz-Josefs-Höhe“ ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Österreich. Da braucht es logischerweise ne Menge Parkplätze. Diese sind in einem 4-stöckigen Parkhaus untergebracht, das in die Felsen gebaut wurde. Das Beste dabei: Die Nutzung ist kostenfrei. Na gut, wir haben auch gerade erst 33 Euro für die Fahrt hierauf bezahlt. Aber kostenfreies Parken ist trotzdem schön.

Etwas oberhalb des Parkhauses. Man kann mit dem Aufzug bis in die 4. Etage aufs Dach fahren und gelangt dann zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte. Von hier hat man einen schönen Rundumblick. In der oberen Etage sind superstarke Ferngläser aufgestellt, mit denen man selbst kleinste Details auf dem Gletscher erkennen kann.

Clarissa war etwas enttäuscht, dass der Gletscher so graugeröllig und nicht so schön blau wie in Naturfilmen aussieht.

Hier kann man mit etwas Glück Steinböcke sehen. Damit man sie erkennt, wurden diese Fahnungsfotos aufgestellt. Ich hab trotzdem keine gesehen.

Der Gletscher von oben.

Moderne Folterbank

Vorne das Parkdeck in der 4. Etage

Die Swarowski Beobachtungwarte

Etwas tot und ausgestopft aber doch wieder erkannt – dem Fahndungsfoto vor dem Gebäude sei Dank…

Zum Gedenken an Franz Josef

Weiterfahrt.

 

So hoch waren wir!!!

Der Tunnel des Grauens. Keine 24 Stunden vorher hatten wir noch bei 35°C geschwitzt. Jetzt hatten wir halb gefrorene Finger…

Ein Licht am Ende des Tunnels? Ha ha – alles von den Wolken verschluckt!

 

Es war so kalt, dass Rossi auf sein Abendbrot verzichtete und zurück ins Auto wollte. Leider wurde er nicht bemerkt…

 

Hallo, wieso lässt man mich nicht ins Auto?

Er wurde dann doch irgendwann erhört und ins Warme gelassen.

Fazit der Tour – großartig! Wenn die Anreise nicht soweit wäre, würde ich am Wochenende gleich wieder hin!