Ist klar, Hunde werden irgendwann älter, dann sind sie nicht mehr ganz so sportlich, bekommen allerlei Zipperlein, schlafen länger, hören schlechter, sehen nicht mehr so gut und vor allem entwickeln sie auch die merkwürdigsten Marotten…
Rossi z.B. bildet sich ein, dass er mit seinen 12 Jahren viel viel mehr fressen muss als früher. Und zwar vorzugsweise dann, wenn wir anderen noch schlafen. So halb mitten in der Nacht. 6 Uhr ist zumindest für mich halb mitten in der Nacht. Dann verlässt er unser gemeinsames (mein!) Schlafzimmer und haut ab nach unten, um bei meinen Eltern im Schlafzimmer zu randalieren.
Er hüpft einfach ganz dreist ins Bett, klettert in die Besucherritze und pocht auf einen Napf mit Futter. Leider haben meine Eltern ein paar Mal nachgegeben. Okay, was sollten sie auch machen, um ihn wieder loszuwerden. Und weil sie auch keine Lust hatten, dass er nun immer um 6 in ihrem Bett randaliert, hatte meine Vater eine nicht so gute Idee. Wenn er nachts auf Toilette musste, stellte er bei der Gelegenheit, gleich einen gefüllten Futternapf für Rossi hin, damit selbiger ohne Umweg durchs Schlafzimmer gleich in die Küche und dann wieder verschwinden kann. Das hat selbiger sich natürlich gemerkt und es führte dazu, dass er auch schon mal um 2 Uhr losspaziert ist, um zu checken, ob der Napf bereits gefüllt ist. Und ich durfte ihn dann aus dem Erdgeschoss wieder nach oben leiten…
So ging das natürlich nicht. Damit er nicht mehr bei meinen Eltern randaliert, ist meine Schlafzimmertüre jetzt geschlossen. Mit der Folge, dass ich nun die Randale im Schlafzimmer habe. Jeden Morgen ab 6 Uhr, weil er weiß, dass da in der Küche sein Futternapf auf ihn wartet, steht er neben meinem Bett und brummt und mault vor sich hin, dass er runter will. So halb im Schlaf schimpfe ich ihn dann ein paar Mal aus, dass er Ruhe geben soll und Platz machen und so weiter. Werd mal einer böse und laut, ohne dabei richtig wach zu werden. Rossi legt sich maulend hin, ich schlaf halb wieder ein, um 10 Minuten später erneut aus dem Schlaf gebrummt zu werden. Gegen 7 resignier ich meist. Um die Zeit sind meine Eltern schon wach, also lasse ich ihn ziehen.
Gott segne die Zeitumstellung von Winter auf Sommer. Damit verschob sich die Randale automatisch auf 7 Uhr und mit Gebrumme lässt er sich meist auf 8 Uhr vertrösten. Trotzdem würde ich gerne schlafen bis der Wecker klingelt oder ich von alleine wach werde. Rossi als Vor-Wecker brauch ich nicht. Also Idee! Da war doch mal der alte Petrowitsch Pawlow mit seiner Glocke…
Glocke hab ich keine, aber ein Smartphone. Das spielt jetzt jeden Morgen um kurz vor 8 Dolly Parton „Nine to Five“. Dann mach ich die Schlafzimmertür auf und er kann runter rennen. Er versteht zwar, dass es bei Musik Essen gibt, nur leider noch nicht, dass er die Musik nicht nach Lust und Laune anfordern kann, sondern auf Pawlow Dolly Parton warten muss. Erst Dolly, dann Chappy!
Pawlow hat für die Glocke Sache den Nobelpreis bekommen. Ich schätze für Dolly Parton bekomm ich nichts. Außer, dass ich ohne Störungen schlafen kann, wenn er endlich kapiert hat, dass es vor Dolly kein Chappy gibt.
Nachtrag nach 4 Wochen…
Ich hab aufgegeben. Musikprogramm wurde abgebrochen. Er kapiert leider nicht, dass er auf Tante Dolly warten muss und voher auf keinen Mucks sagen darf. Und wenn Dolly dann lossingt, kriegt er das auch nicht so wirklich mit, weil sein Gehör nicht mehr das beste ist. Nix mit störungsfrei ausschlafen und nix mit Nobelpreis…
Ich bin aber zuversichtlich, dass ich ihn bei unserer nächsten Reise wieder auf Spur bringe. Dann schläft er manchmal sogar bis 12, bevor ihm einfällt, dass er hungrig ist. Hunde sind komisch!