Vor langer, langer, sehr langer Zeit hab ich mal in einem Kloster gearbeitet. Dort standen im Keller in einem verschlossenen Lager riesige Tontöpfe mit Wasser, riesige (5 Liter!) Gläser mit eingewecktem Obst und Gemüse, ein Campingkocher und unzählige Stapel mit Wolldecken. Alles für den Tag, wenn die große Dunkelheit kommt…
An die Geschichte wurde ich erinnert, als ich einen Facebook Eintrag meiner schwedischen Freundin Annja las. Sie beherbergt derzeit in ihrem Ferienhaus den Sicherheitschef und die Bereitschaftskoordinatorin von Norrköping. Die beiden wollen die behördlichen Notstands Empfehlungen in der Praxis testen und müssen nun drei Tage ohne fließendes Wasser, Heizung und Elektrizität in Annjas Ferienhaus ausharren.
Eigentlich genau die gleiche Situation, wie ich sie zwei Monate auf den Hebriden hatte, als ich im Auto gewohnt habe, oder? Kein fließend Wasser, keine Heizung und kein Strom, außer ich bin mit dem Auto um den Block gefahren.
Die Beiden sitzen nun in dicken Pullovern bei Kerzenschein in Annjas Ferienhäusschen und experimentieren mit den Empfehlungen. Zwei mal am Tag kommt ein Kamerateam vorbei und sie berichten, wie sie die verschiedenen Probleme – Essen, Wärme und Wasser – entsprechend der Empfehlungen gelöst haben –> 72 timmarstest
Wirklich realitätsnah ist das allerdings nicht. Die große Dunkelheit ist nicht überraschend über sie hereingebrochen. Sie haben sich genau wie meine Nonnen darauf vorbereitet und entsprechend eingekauft / gelagert. So haben sie z.B. Wasser abgefüllt, einen Campingkocher mitgebracht und sogar Dosen mit sich selbsterwärmenden Mahlzeiten. Wenn bei mir plötzlich das Licht ausginge, hätte ich allein schon Schwierigkeiten, Streichhölzer und Kerzen zu finden.
Jetzt bin ich ins Grübel geraten, sollte ich mich besser auf die große Dunkelheit vorbereiten? Wasservorräte hab ich jedenfalls keine angelegt. Ich müsste mich die drei Tage mit all den Flaschen Wein über Wasser halten (Ha, das für ein geniales Wortspiel!), die ich in den letzten 20 Jahren geschenkt bekommen und nie getrunken habe. Hicks…