Vermutlich hätte ich das Problem gar nicht so schnell als Problem erkannt, wenn ich mir nicht ganz weit draußen auf den Äußeren Hebriden diese Handtasche eingebildet hätte.
EC Karte gezückt, die Tasche gedanklich schon rausgeschleppt, aber nein: Das magische Bezahlungskästchen sagt „Declined“ – abgelehnt. Ok, kein Problem, der nächste Geldautomat ist nicht weit… Der spricht: Declined weil expired. Abgelaufen?
Ja, EC-Karten laufen alle paar Jahre ab. Früher hatte man so eine EC-Karte fast auf Lebenszeit– kommt mir zumindest so vor. Kann aber auch sein, dass ich das früher nicht realisiert habe, weil ich meine Karte in regelmäßigen Abständen verlegt oder verloren habe und deshalb eine neue bekam. Der Blick auf die Karte bestätigt: gültig bis 31.12. 2018. Wir haben inzwischen den 4.1.2019. Ungültige Karte.
Oh.
Nicht gut.
Die Sichtung des Barbestandes weist noch 95 Pfund auf. Nicht gut. Ich beginne zu rechnen, ob ich damit nach Hause komme: Einmal volltanken= 100 Pfund weg und etwa 900 km weiter. Dann würde ich in Oxford stehen. Ich muss also noch zweimal tanken und Geld für den Campingplatz wäre auch gut. Was einkaufen zu können, ebenfalls.
Hurra, ich habe noch die Kreditkarte. Doch kein Hurra, ich weiß die PIN nicht. Brauch ich auch nicht, weil die Karte ausschließlich für Online-Bezahlungen genutzt wird. Außer ich steh mit abgelaufener EC-Karte da… Im Harris Tweed Shop können sie das Zahlungsgerät so einstellen, dass ich per Unterschrift, statt Pin bezahlen kann. Hurra, die Tasche wird mein. Tolles Teil, oder?
Aber ich habe ein Problem, bzw. ich werde sehr bald eines bekommen.
Knapp 300 km weiter, ist das Problem schon eine Nummer größer geworden. Der Versuch, in Fort William mit Kreditkarte und Unterschrift zu tanken, endet bei der PIN-Abfrage und einer Barzahlung aus meinem Restgeldbestand. Übrig bleiben 55 Pfund. Weitere 15 gehen für die Übernachtung auf dem Campingplatz drauf. Ich brauche Strom und deshalb einen Campingplatz.
Die Frage, ob ich irgendwie bargeldlos bezahlen kann (paypal, creditcard…) sichert mir das Mitgefühl der Betreiberin, aber leider keine Lösung. Sie ist nicht verdigitalisiert. Aber ihr fällt ein, dass meine Übernachtung nur 15 Pfund kostet, weil ich ja alleine bin. Ursprünglich wären es 17 gewesen. Und am nächsten Tag schenkt mir Carol die restlichen Lebensmittel, die ihre Ferienhausgäste dagelassen haben. 2 Eier, 2 Äpfel, 1 Pck Salami und 1 Flasche Apfel-Johannisbeeren-Sirup. Verhungern muss ich nicht…
Aber ich brauche trotzdem Bargeld. In der allergrößten Not könnte ich Donald in Glasgow anpumpen. Oder die Fähre von Newcastle nehmen – online buchen und mit Kreditkarte bezahlen. Online bezahlen ist ja kein Problem. Aber dann wäre Rossi 16 Stunden auf der Fähre im Hundehotel eingesperrt… Nein.
Um die Welt nach Alternativen zu befragen, starte ich ein facebook-Brainstorming.
Eine Stunde später bin ich um folgende Erkenntnis klüger:
Man sollte seine PIN kennen und für den Notfall etwas Bargeld zur Hand haben. Gut, das hätte ich mir auch selber sagen können. Ob die Tanke Pin oder Unterschrift will, hängt von der Einstellung des Gerätes ab. Einige Geräte kann man auf manuellen Betrieb umstellen – sofern es (wie im Harris Tweed Shop) einen Mitarbeiter gibt, der das beherrscht. Praktisch hat das von 10 Mitarbeitern nur einer drauf. Wenn ich tanken will, muss ich also vorher fragen, ob man auf Unterschrift umstellen kann.
Wenn meine Karte eine contactless Funktion hat, kann ich auch damit zahlen. Allerdings nur kleine Beträge. Für einen vollen Tank müsste ich mehrfach tanken. Contactless? Was ist das? Nach etwa 2 Stunden Brainstorming habe ich auch einige erfolgversprechende Ideen, die allerdings nicht an einem Sonntag verwirklicht werden können. Ich beschließe auf meinem Campingplatz zu bleiben und am Montag noch mal die 35 km zurück nach Fort William zu fahren. Da rechne ich mir die besten Problemlösungs-Chancen aus.
Ich bleibe und weitere 15 Pfund gehen an Carol. Sie fragt besorgt, ob das wirklich okay ist, weil ich doch kein Geld mehr habe. Viel hab ich jetzt wirklich nicht mehr. Aber ich bin optimistisch, dass ich in Fort William zu neuem Geld kommen werde. Zum Abendessen gibt es gebratenes Brot mit Salami und Spiegelei.
Als ich am nächsten Morgen in Fort William eintreffe, glaube ich noch an die Funktion der Bank und dass ich Kürze Geld haben werde und einkaufen kann. Es gibt viele interessante Geschäfte, in die ich gerne die Nase stecken würde. Und auf 100 Metern gibt es drei Banken, eine Post und die Touristeninformation. Da sollte sich doch eine Lösung finden lassen.
Royal Bank of Scotland: Sorry we can’t give you money, nur am Automaten, nur mit Pin und wenn ich es richtig verstanden habe, haben sie eh kein cash da. Try it at the postoffice, just opposite the road
.
LloydsBank: anderer Mensch, identische Information und try it at the Bank of Scotland. Hab ich schon
Post: no money
Clydesdale Bank – auch kein Geld, ich müsste erst Kunde werden, damit sie mir Geld auszahlen können. Ha ha
Tourist-Information: Keine Idee zur Problemlösung. Anscheinend bin ich der erste Mensch mit eingeschränkt nutzbarer Kreditkarte und ohne andere Zahlungsmittel. Die drei Mädels haben so überhaupt keine Idee. Und mein Vorschlag, dass ich was kaufe, mit Kreditkarte zahle, unterschreibe, den Artikel zurückgebe und dafür cash bekomme, gefällt ihnen nicht. Dafür müssten sie Unmengen Formulare ausfüllen und soweit reicht ihre Hilfsbereitschaft für bedürftige Touristen nicht.
Ich hab übrigens kein Smartphone, erwähnte ich das schon? Das hätte mir auch diverse Zahlmöglichkeiten geboten.
Übers facebook brainstorming hatte mich jemand auf das Thema Prepaid Kreditkarte gebracht. Die könnte ich laut Touri-Damen bei der Post bekommen. Wieder in die Post. „Here I am again…“ Ja, Prepaidkarte kann ich haben. Kostet 50 Pfund (vermutlich zahlbar vorab) und nach der Aktivierung wäre sie morgen ab 10 Uhr nutzbar. Erscheint mir alles ziemlich vage und unsicher. Ich habe auch keine Lust mit einem britischen Unternehmen einen Kreditkartenvertrag abzuschließen. Ich lass es. Es muss noch eine andere Lösung geben.
Was habe ich eigentlich mit den Euros angestellt, die ich im Portemonnaie hatte, bevor es mit Pfund gefüllt wurde? Hatte ich überhaupt Euros dabei? Oder habe ich sie schon zu Hause ausgeräumt? Die Suche im Auto bereichert mich um 4,67 Euro in Münzen und die Erkenntnis, dass ich blöd und ohne Euros gereist bin.
Langsam schwinden mir die Ideen und langsam wird aus dem kleinen Problem ein richtig großes.
Zum Glück fällt mir wieder der Tipp Western Union Bank ein. Man zahlt Geld ein, jemand anderes kann es an einem WU-Schalter abholen und hat dann Bargeld. Innerhalb von wenigen Minuten. Könnte ich mir auch selber Geld schicken? Der Telefonanruf ergibt ein Ja. Ich kann das Geld gleich nach dem Schicken im nächsten Postoffice abholen. Wo das ist, weiß ich ja schon. Perfekt. Registriert, Geld mit meiner Kreditkarte an mich selber geschickt, innerhalb von Sekunden erhalte ich die Nachricht, dass Geld für mich da ist, ich muss es nur abholen.
„Me again“ – traurige Nachricht von der Posttante, sie sind keine Western Union Filiale und können mir kein Geld auszahlen. Die nächste ist in Inverness. 100 km nördlich und damit in der falschen Richtung. In Oban, 70 km südwestlich ist auch eine. Liegt zwar nicht direkt auf dem Weg, aber nur 40 km Umweg. Vor 10 Minuten fand ich Western Union noch super toll. Seitdem ist meine Begeisterung etwas geschwunden.
Als ich 1,5 Stunden später Oban erreiche, schwindet meine Begeisterung noch weiter. Bill, der Chef der WH Smith Filiale, in der ich mein Geld bekommen könnte, muss aus der Mittagspause geholt werden. Die anderen drei Mitarbeiter haben keine Ahnung. Bill stellt sich vor einen Selbstbedienungsautomaten und drückt ein paar Tasten, was eigentlich jeder außer den drei Mitarbeitern mit ein bisschen Überlegen und Probieren hingebracht hätte. Aber Bill kann mir auch nicht helfen, der Automat nimmt nur Geld an und spuckt keines aus. Langsam wird die Geschichte zur Klamotte.
Nächster Anruf bei Western Union, wo ich eine Filiale finde, in der ich auch Geld bekomme. Bevor ich darauf eine Antwort erhalte, muss ich mir erstmal anhören, dass jede Filiale, in der man Geld einzahlen kann, auch welches ausbezahlt. Aha. Außer in der WH Smith Filiale mit Bill. Die nächste Filiale ist in Helenburgh. Helen was? Die WU-Mitarbeiterin spricht ein grauenvolles Deutsch und buchstabiert mir den Namen mit Alpha Tango Trallala. Ich versteh nur Helen und frag den jungen Burschen im Auto neben mir, ob er einen Ort namens Helenirgendwas kennt. Mit lustigem Akzent erklärt er mir auf seinem Smartphone den Weg. 120 km Richtung Glasgow (meine Richtung). Das schaffe ich heute nicht mehr vor Ladenschluss.
Von meinen letzten paar Pfund opfere ich einen und kaufe mir im Tesco ein paar Croissants. Es ist mittlerweile 15 Uhr und ich habe noch keinen Krümel gegessen. Gut, und jetzt? Wenn schon kein Geld, dann will ich einen vollen Tank, damit ich wenigstens in dieser Hinsicht etwas entspannen kann
Ich steuer die nächste Tankstelle an und frage, ob ich mit Signature zahlen kann. Die Drei von der Tankstelle (es sind tatsächlich drei Menschen) haben grad nicht viel zu tun und die Muße, sich mit meinem Problem näher zu beschäftigen. Alles versteh ich nicht (die Obaner haben einen starken schottischen Akzent), aber wir denken gemeinsam über die contactless Funktion nach. Theoretisch könnte ich die Karte bis 30 Pfund ohne Pin oder Unterschrift belasten.
Auf meinen Vorschlag, es erstmal mit einem kleinen Betrag zu versuchen, bevor ich mit einer unbezahlbaren Tankrechnung dastehe, erwerbe ich für 15 Pence einen Lutscher. Contactless geht also.
Nur den Diesel, der anschließend für 28,10 Pfund in meinen Tank fließt, kann ich nicht contactless bezahlen. Äh, ja… In GB ist der contactless Betrag scheinbar höher angesetzt als bei uns, meine Karte kann nur bis 20 oder 25 Euro.
Glücklicherweise bringt es der Inhaber hin, dass er an dem magic Geldkasten die Kartennummer manuell eingeben kann. Ich unterschreibe, wir sind quitt. Wenn das so gut klappt und es tatsächlich jemanden gibt, der weiß, wie es geht, sollte ich bis zum Anschlag tanken. Ich tanke ein zweites Mal, mein Tank ist voll und meine Kreditkarte wird mit 15 Pence, 28,10 Pfund und 25,60 Pfund belastet. Himmel, bin ich happy! Ein voller Tank ist was richtig tolles!
Inzwischen wird es dämmrig, stürmisch und orkanartige Regenschauer schlagen auf mein Auto nieder. Rossi the dog kriegt fast einen Herzkasper. Das wird heute nichts mehr mit weiterfahren. In der Hoffnung, dass ich vielleicht auf einem größeren Campingplatz contacless oder mit paypal oder schlach mich tot bezahlen kann, folge ich der nächsten Ausschilderung. Da ist nicht meine Kreditkarte das Problem, sondern mein Peugeot, der irgendwie nicht auf ihrem Platz campen darf. Weil sie dafür keine Lizenz haben. Heute ist nicht mein Tag. Um wenigstens Rossi was Gutes zu tun, fahr ich den nächsten Parkplatz an und mach es mir für die Nacht gemütlich.
Ich mach mir keine Sorgen mehr, dass mir der Sprit ausgeht und ich nicht nach Hause komme. Es gibt bestimmt noch mehr Tankstellen mit hilfsbereiten Menschen. Zu Essen und Trinken habe ich auch noch für ein paar Tage. Zur Not gibt es Ravioli aus der Dose. Aber ich sollte trotzdem schleunigst über den Kanal schippern, ich habe nichts sauberes mehr zum Anziehen.
Der Weg nach Helenburgh führt am nächsten Morgen bei herrlichem Wetter entlang des Loch Lomond.
Kurz nach 11 erreiche ich den Ort, finde die Western Union Filiale und muss feststellen, dass sie ebenfalls in einem WH Smith Laden ist. Wie erwartet, gibt es kein Geld. Mein Anruf bei Western Union fällt etwas ungehalten aus. Was ist das für ein System, dass ich alle 100 km Geld einzahlen kann, aber nirgends Geld bekomme? Da ist noch eine zweite Filiale in Helenburgh, die schließt um 12. Mir bleiben noch 20 Minuten. Ziemlich außer Atem und (da ohne Jacke unterwegs) durchgefroren erreiche ich einen Technik- und Elektronikladen. Ja, ich kann Geld bekommen (Hurra, hurra, hurra). Aber 200 geht nicht, soviel Geld ist nicht da. Ich bin kurz davor, zu weinen.
Die Sache gestaltet sich folgendermaßen. Über den Tag kommen Menschen, die Geld einzahlen (bringen) und andere, die welches abholen. Der Überschuss wird abends von Western Union abgeholt. Am nächsten Tag startet der Laden wieder bei Null. Es kann erst dann Geld abgeholt werden, wenn vorher jemand welches gebracht hat. Und das ist bis halb 12 nicht genug, um meine Geldanweisung auszuzahlen. Heulen bringt nichts. Der Betrag kann nicht gesplittet werden, ich kann auch nichts in dem Laden kaufen und mit meinem WU-Geld verrechnen. Ich kann bis nachmittags warten und darauf, dass vielleicht jemand kommt und Geld bringt.
Auf dem Weg zurück zum Auto versuch ich es noch mal bei der Royal Scottland Bank. Vielleicht kann ich wenigstens contactless Geld bekommen? Geht natürlich nicht. Dann fang ich an zu grübeln. Wenn ich in dem indischen Technikladen keine 200 Pfund bekommen kann, wieviel könnte ich denn bekommen? Ich könnte meine Transaktion ändern oder eine neue durchführen.
Auto geholt, direkt vor dem Laden geparkt und wieder rein. 100 Pfund wären möglich – aus der Tasche des Ladenbesitzers. Okay, dann änder ich einfach den Transaktionsbetrag. Das erledige ich umgehend am Laptop im Auto. Geht problemlos. Benachrichtigung, dass Geld unterwegs ist, neue Transaktionsnummer, wieder rein in den Laden. Ich bekomme Geld, ich bekomme Geld!!!
Erstmal nicht. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Die Transaktionsnummer ist nicht freigegeben. Der nächste Anruf bei WU. Fast 5 Minuten lang muss ich zig Fragen beantworten, um sicher zu stellen, dass ich auch autorisiert bin, das Geld freizugeben, bzw. zu empfangen. Der Gipfel ist die Frage, für was das Geld verwendet werden soll. Anscheinend habe ich beim Verschicken angegeben, dass es für Reisezwecke ist. Weiß ich nicht mehr. Endlich ist das Geld freigegeben.
Weil bei dieser Geschichte nichts unkompliziert geht, stoßen wir dann auch gleich auf das nächste Problem. Damit ich das Geld empfangen kann, braucht die auszahlende Filiale eine Wohnadresse in Schottland. Ich habe keine. Auch kein Hotel. Ich wohne im Auto und der Standort wechselt täglich. Wo soll ich jetzt eine Adresse herbekommen? Ich schlage vor, dass ich Gast des Technikladens sein könnte. Geht nicht. Zum Glück fällt mir noch die Adresse des Campingplatz in Edinburgh ein. Den nehmen wir. Kurz darauf halte ich 100 Pfund in den Händen. Hurra, Hurra, Hurra. Bin kurz davor, den Ladeninhaber zu umarmen. Kann es mir aber noch knapp verkneiden.
Von meinen neuen 100 Pfund gönne ich mir erstmal eine Flasche Apfel- und Orangensaft. Jetzt wird alles gut.
Kurz nach Mitternacht erreiche ich Dover. Zwischendurch gab es noch eine defekte Halogenlampe am Auto, die contactless bezahlt und fix ersetzt wurde. Meine Fähre habe ich von Helenburgh aus online gebucht. 2 Stunden später fällt mir auf, dass ich den Hund vergessen habe. Der steht nicht auf der Passagierliste. Ein Anruf bei DFDS bringt das in Ordnung. Kurz vor Feierabend gönne ich mir eine heiße Dusche in einer Autobahnraststätte. Ich will ja nicht total stinkig nach Hause kommen. 50 km vor Dover haben sie die Autobahn gesperrt und wir werden über Land geleitet. Ich hab keine Ahnung, wo ich bin, aber Dover kommt näher.
So, jetzt noch mal volltanken. Weil schon nach Mitternacht ist, soll ich erst zahlen, anschließend wird die Zapfsäule freigegeben. Nachdem ich zwei Tage für die 100 Pfund herumgeirrt bin, habe ich nun gar nichts von meinen 100 Pfund. Es sind schottische Pfund und die nette, aber nicht sonderlich helle, Tankstellenmitarbeiterin hat noch nie schottische Pfund in der Hand gehabt. Irische schon, schottische kennt sie nicht, sie weiß nicht, ob die Scheine echt sind.
Also wird mein Geld fotografiert und an ihren Chef geschickt, der den Geldchecker machen soll. Bei uns gibt es dafür Geräte…
Das Ende vom Lied, der Chef taugt nicht als Geldchecker. Von den Scheinen kann sie nur einen 20-Pfund-Schein annehmen, die anderen nicht. Ich kann für 20 Pfund tanken, den Rest muss ich woanders ausgeben. Ich nehme all mein Geld und gehe schnell, bevor ich hysterisch werde. Bis zur nächsten Tankstelle fluche ich innerlich auf das britische Finanzsystem und dass keiner die Scheine der anderen kennt.
An der nächsten Tanke haben sie (dem Himmel sei dank!!!) keine Probleme mit schottischen Scheinen. Ich kann tanken, ich hab einen vollen Tank. Ich erreiche die Fähre, schipper über den Kanal, komme am nächsten Tag wieder zu Hause an.
Am Kreuz Mönchengladbach fällt mir endlich ein, wo ich die 400 Euro Notgroschen im Auto versteckt habe. War eigentlich gar nicht versteckt, einfach nur ordentlich in einem Schrank verstaut. Ordentlich ist halt immer doof! Wäre mir früher eingefallen, dass ich ordentlich bin, wäre diese ganze Geschichte gar nicht passiert. Na ja, dann hätte ich auch nicht so eine tolle Geschichte erlebt und was für’s Leben gelernt.
Außer den ganzen Pannen, gab es auch schöne Momente – die Futterspende von Carol, die Hilfsbereitschaft an der Tankstelle in Oban… Mehrere Freunde und sogar ein Unbekannter, der mein Brainstorming auf facebook verfolgt hatte, wollten mir Geld per paypal oder cash an jede gewünschte Adresse schicken. Ich danke euch für eure Hilfsangebote und die moralische Unterstützung: IHR SEID SUPER!!
Das erste, was mir mein Vater bei Ankunft erzählt: Er hat Probleme mit seiner EC-Karte und kommt nicht an Geld. Auch abgelaufen? Nein, die Mitarbeiter der Bank streiken und der Geldautomat wird schon seit 4 Tagen nicht aufgefüllt. Wie gut, dass ich noch die 400 Euro habe!
Sonst hätte ich die nächste Geld-Odyssee starten müssen…