Wildcampen im Balkan mag möglich sein, aber ganz ehrlich, auf die Erfahrung hatte ich keine Lust und wollte deshalb auf Campingplätzen übernachten. Das scheiterte jedoch an fehlenden oder geschlossenen Campingplätzen, sodass ich mir andere Übernachtungsmöglichkeiten suchen musste.
Das ging gleich an der ungarisch/serbischen Grenze los. Ich konnte absolut keinen Campingplatz finden, obwohl es einen geben sollte. In Bulgarien gab es auch keinen. In Griechenland kam ich am ersten Abend zu spät, da war schon alles dicht. Am zweiten Abend hätte ich campen können, aber ein Zimmer mit Bad und WC kostete nur 5,50 Euro mehr als die Übernachtung im Auto und dann die letzten beiden Nächte in Montenegro und Bosnien war auch kein Campingplatz auffindbar. Aber zu dem Zeitpunkt war ich mit dem Thema Camping eh schon durch.
Ungarn:
Tankstellenhotel = 11 Euro für die Nacht. Das Zimmer war sauber und ordentlich aber das Bett war etwas abschüssig. So wurde ich ein paar mal wach, wenn ich schon halb auf dem Boden hing. Frühstück war leider nicht inbegriffen. „Leider“ – weil ich dadurch erst am späten Nachmittag in Serbien was zu Essen gekriegt hab.
Bulgarien:
Tankstellen-Motel = 15 Euro für die Nacht, ohne Frühstück. Die Betten waren frisch bezogen, aber das Zimmer war krass dreckig. Ich bin da nicht pingelig, aber der Boden war nicht gesaugt, der Aschenbecher nicht ausgewischt und das Bad war stockig, keimig und ungeputzt. War mir aber relativ egal, weil ich zu müde war, um mich an solchen „Kleinigkeiten“ zu stören und weil ich in noch übleren Unterkünften genächtigt habe.
Das Waschbecken sah schon vor meinem Einzug so aus, ich hatte nur kurz den Wasserhahn aufgedreht.
Weiter will ich nicht in die schmutzigen Details gehen, das Bad war wirklich super keimig.
Griechenland 1. Nacht:
Im Dunkeln angekommen, eine Weile durch die Küstendörfer geirrt und dann ein beleuchtetes Hotel entdeckt. Mit dem Besitzer den Preis auf der Straße ausgehandelt: 30 Euro für ein richtig schönes und sauberes Zimmer. Nur hatte ich einen Mitbewohner, den ich erst noch loswerden musste: eine Kakerlake! Eine richtig fette! Wir schauten uns im Bad in die Augen, dann rannte sie ins Zimmer und „versteckte“ sich halb unter der Tür. Ich mach wegen sowas keinen Aufstand. Im Süden gibt es solche Viecher halt. Aber die Vorstellung, dass sie vielleicht zu mir unter die Bettdecke kriecht, wollte mir auch nicht behagen. Also fasste ich den Entschluss, sie aus meinem Zimmer auf den Hotelgang zu entlassen.
Daraus wurde aber nichts, weil sie bei der Aktion auf der anderen Seite der Türe in einer Ritze im Putz verschwand. Auch gut, hab ich die Ritze halt mit Klopapier verschlossen und beruhigt geschlafen. Das hab ich dann auch so gelassen, wie es war. Sollte sich die Putzfrau ruhig über das Klopapier wundern. Aber wahrscheinlich hat sie das nicht mal. Die Flecken an der Wand oberhalb der Kakerlakenwohnung lassen vermuten, dass hier schon mindestens eine fette Kakerlake ihr Leben ließ.
Nein, ich hab mich nicht beschwert. Für was? Ich hab gut geschlafen.
Griechenland 2. Nacht:
Das war die beste Nacht der ganzen Reise, denn ich hatte nicht nur ein Zimmer, sondern gleich noch ein Restaurant dabei und endlich mal was ordentliches zu Essen. Und ich war direkt am Meer. Erst hab ich es auf dem nebenliegenden Campingplatz versucht. Aber da war man nicht auf Gäste scharf, zumindest konnte ich niemanden auftreiben, der mir einen Stellplatz zugewiesen hätte. Also bin ich ein paar Meter weiter zum nächsten gefahren. Da wurde mir das Zimmer zu 15 Euro (statt Camping für 9,50 Euro) angeboten. Erst zum Strand, dann ins Restaurant. Dort hab ich mich mit Rudi, dem Familienhund angefreundet. Nachdem er an meiner Hand geschmüffelt hatte, ließ er sich neben meinem Stuhl nieder und wollte ausgiebig gekrault werden. Als ich später ging, hat er überlegt, ob er die Nacht bei mir bleibt. Aber dann ist er doch zu seinen Leuten gegangen
Da es über diesen Campingplatz nur gutes zu berichten gibt – die Betreiber waren sehr nett – mach ich auch ein bisschen Schleichwerbung und zeig ein Foto vom Haus, mit erkennbarem Namen
Jedes Zimmer hat einen eigenen Außeneingang und Balkon – im Erdgeschoss sogar mit Aufgang. Mein Zimmer war links außen. Die Klamotten auf dem rechten Balkon gehörten zwei jungen Herren.
Montenegro:
Nach der endlosen Fahrerei durch Albanien musste ich mir auch in Montenegro (Ulcinj) im Dunkeln ein Hotel suchen. Ich kann nur jedem empfehlen, auf nächtliche Fahrten im Balkan zu verzichten. Insbesondere, wenn es ein Hotel oder eine bestimmte Lokalität zu suchen gilt. Ist sehr schwierig. Die Straßen sind schlecht beleuchtet, Radfahrer durchweg ohne Licht unterwegs, außerdem kommt plötzlich alles auf die Straßen gerannt: Hunde, Katzen, Fußgänger…
Hab aber ein Hotel gefunden, ebenfalls ein empfehlenswertes. Preis 15 Euro, ohne Frühstück. Foto vom nächsten Morgen…
Bosnien:
Das Tankstellen-Motel, in dem ich die letzte Nacht verbracht hab, war vom Zimmer her das beste, neue Möbel, sehr sauber und gute Betten. 11 Euro die Nacht. Sehr schön war auch, dass der „Tankwart“ gut Deutsch konnte. Ich hab ihn nicht gefragt, wann er in Deutschland war, aber wir haben uns länger über sein Land unterhalten und ich konnte ein paar brennende Fragen loswerden, z.B. wo kommt jetzt plötzlich die Republik Srpska her?
Allerdings war ich schon wieder in einem Stundenhotel abgestiegen war. Im Zimmer neben mir ging es jedenfalls zur Sache – glücklicherweise nur recht kurz und nur zweimal (kann auch sein, das ich die anderen Male verschlafen habe). Das Mädel unten in der Bar, das ich bei Ankunft gesehen hatte, war in verdammt knappen Klamotten unterweigs. Sie war es aber nicht im Zimmer nebenan. Bei der ersten Nummer bin ich runtergegangen, um zu checken, ob das Barmädel seinen Arbeitsplatz gewechselt hat. Hatte sie nicht.
Beim zweiten Mal hab ich den Fernseher lauter gedreht, da lief gerade der bosnische Songcontest oder sowas ähnliches.