Das größte Problem bei der Planung unserer Individualreise nach Peking war es, an verlässliche Informationen zu kommen. Unser Reiseführer war 1 Jahr alt und was da über die Chinesen stand (stehenbleiben und staunen) war absolut richtig, aber alles andere war längst überholt. Die Stadtpläne waren völlig untauglich. Da waren Straßen eingezeichnet, die es längst nicht mehr gab und wir waren in Straßen unterwegs, von denen kein Reiseführer oder Stadtplan wusste.
Wir hatten immer 3 (!) Stadtpläne dabei. Einer in chinesisch (der war für uns natürlich nur schwer zu gebrauchen, aber damit konnten die Taxifahrer meist was anfangen) einer in englisch und einer in deutsch. Keiner der Stadtpläne war 100% verlässlich, obwohl sie wie gesagt erst 1 Jahr alt waren.
Flug
Von München aus (unserem Heimatflughafen) gehen mehrmals wöchentlich Flüge nach Peking – mit Lufthansa oder China Air. Die beiden Linien fliegen in einem zeitlichen Abstand von einer halben Stunde nach Peking. Sind also während der Flugzeit immer dicht zusammen. Interessanterweise waren mehr Deutsche im Air China Flugzeug und mehr Chinesen im Lufthansa Flugzeug – wir haben die verschiedenen Schlangen am Check in gesehen…
Der Hinflug dauerte etwa 10 Stunden, der Rückflug etwas länger. Kalkuliert waren 11 Stunden, tatsächlich waren es dann aber über 12 Stunden. „Because the hard wind on the road“ – so die Auskunft einer Durchsage als wir endlich in München landeten.
Wir waren mit China Air unterwegs, deshalb weiß ich nicht, wie es im Lufthansa Flugzeug aussah, aber auf unserem Flug gab es Null Kommunikation hinsichtlich Flughöhe, wo wir gerade sind, voraussichtlicher Landezeit usw. Als die geplante Landezeit schon längst überschritten war, kam immer noch keine Durchsage, wie lange der Flug noch dauern wird. Wir flogen zu dem Zeitpunkt über weites grünes Land und hatten nicht den Hauch einer Ahnung, wo wir sein könnten – ich rede nicht von uns beiden, sondern von allen Passagieren. Schließlich haben wir eine Stewardess gefragt, wie lange es noch dauert und erfuhren dann, dass wir noch eine weitere Stunde ausharren müssen.
Das Bordpersonal bei Air China spricht zwar englisch, aber nicht gerade Oxford-Englisch. Die befehlsmäßige Ansprache zum Mittagessen lautete beispielsweise: Chicken or Fish? Choose it! Nicht übermäßig nett.
Visa
Für die Einreise nach China ist ein Visa erforderlich. Wir hätten sie uns direkt bei der chinesischen Botschaft in München holen können, aber es war uns zu lästig durch die Stadt zu juckeln und dann dort rumzusitzen, um einen unbestimmten Zeitraum auf unsere Visa zu warten. Deshalb haben wir es dem Reisebüro überlassen. Das war dann wahrscheinlich eine gute Entscheidung, denn mit meinem Visa gab es Komplikationen. Der Visa-Service kostete pro Person 15 Euro. Ich musste 25 bezahlen, weil die chinesische Botschaft auf die Idee gekommen ist, meine Personalien (Beruf Journalistin) genauer unter die Lupe zu nehmen. Dadurch kostete das Visum nicht nur mehr, es dauerte auch länger, bis ich es bekam und ich durfte nur zwei Wochen in China bleiben, während Clarissa eine 3-wöchige Aufenthaltsgenehmigung hatte.
Einreise
Aufgrund der genaueren Überprüfung meiner Personalien hatte ich etwas Schiss, was mich in China erwarten könnte. Ich hatte mich schon seelisch darauf eingestellt, dass ich herausgepickt werde und Rede und Antwort stehen muss, mit welcher Absicht ich nach Peking komme, wie es mit meiner politischen Einstellung aussieht und so weiter. War dann glücklicherweise nicht der Fall. Alles, was auch nur ansatzweise heikel sein konnte, hatte Clarissa im Gepäck. Kamera, Speicherkarten, Bücher, Stadtpläne, Bargeld… wir hatten ja keine Ahnung, ob es ähnlich wie bei einer DDR-Einreise zugehen würde oder wie bei der Einreise in ein EU-Land.
Im Flugzeug bekamen wir 3 verschiedene Formulare in die Hand gedrückt, die wir ausfüllen mussten: Zolldeklaration, Gesundheitsdeklaration und noch irgendwas. Die Zettel haben wir dann im Flughafen an 3 verschiedenen Schaltern abgegeben. Es hat dann zwar keiner drauf geschaut, aber das soll nicht heißen, dass es keinen interessiert. Ingesamt verlief die Einreise unkompliziert und zügig. Wir wurden nichts gefragt, mussten keine Taschen öffnen, keine Erklärungen abgeben und wurden auch nicht herausgepickt. Ich würde deshalb aber nicht pauschal sagen, dass die Einreise nach China total easy ist. In China verändern sich die Dinge Ruckzuck, wer weiß, wie es morgen abläuft…
Vom Flughafen in die Stadt
… gelangt man per Bus oder Taxi. Das Taxi bis in die Innenstadt kostete etwa 100 Yuan – ca. 10 Euro. Bus wäre natürlich billiger gewesen, aber wer nicht einen gewissen Hang zur Selbstquälerei hat, wird sich nicht gleich nach dem langen Flug an den öffentlichen Verkehrsmitteln versuchen.
Achtung bei den Taxis: Im Flughafen lungerten jede Menge Leute rum, die einen günstig zum Hotel fahren wollten. Diese Fahrer sollte man meiden, ihre Preise liegen zwischen 50-100% über dem der „echten“ Taxifahrer. „Korrekte“ Taxifahrer findet man nur vor dem Flughafengebäude, wenn man sich in die entsprechende Schlange einreiht, niemals im Flughafen. Siehe auch Thema „Taximafia“