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Die Geschichte war schon vor mir da: Lindesnes Fyr

Vor allem war ich ja wegen der Landschaft nach Norwegen gereist. Aber die gibt es häufig mit Zugabe von WII. Also nehme ich euch mit auf einen kleinen Geschichtstrip, ins Norwegen der deutschen Besatzungszeit von 1940er bis 1945. Erste Station ist Norwegens Südkap: Lindesnes Fyr.

Der Weg nach Lindesnes Fyr ist perfekt ausgeschildert: Einfach am Leuchtturm-Kreisel in südlicher Richtung abbiegen.

An einem sonnig stürmischen Tag erreichte ich Lindesnes Fyr mit seiner landschaftlichen Wildheit, dem alten und neuen Leuchtturm und der ehemaligen deutschen Befestigungsanlage.

1656 wurde auf dem mächtigen Felsen Norwegens erstes Leuchtfeuer angezündet und damit nationale Leuchtturm-Geschichte geschrieben. Die Technik war jedoch noch nicht ausgereift, sodass der Betrieb nach wenigen Monaten wieder eingestellt wurde. Erst 1725 ging das Licht erneut an und brennt seit dem jede Nacht.

Zwei echte Leuchtturmwärter sorgen im 14-tägigen Wechsel dafür, dass alles funzt. Ich erwähne die echten Leuchtturmwärter deshalb, weil die meisten Leuchttürme ja inzwischen ohne auskommen und computergesteuert sind. Hier ist also alles noch echte Männerarbeit.

Bei extremen Wetterbedingungen schlägt das Meer auch schon mal über den 16 m hohen Leuchtturm hinweg. Huuuh… beruhigend, dass er aus Gusseisen ist und das ab kann. Wer mal probehalber Leuchtturmleben leben möchte, kann im Angestelltenwohnhaus Ferien machen. Eine Hälfte des Hauses wird als Ferienwohnung vermietet.

Alternativ bietet sich auch die Übernachtung auf dem Parkplatz an – sofern man mit einem Bomobil (Bo= norwegisch für wohnen) unterwegs ist.

Was an Lindesnes Fyr toll ist: Man kann hier hautnah die technische Leuchtturm Entwicklung bestaunen – vom frühen Kohlefass über den Kohleturm bis zum gusseisernen Leuchtturm ist alles da. Zwei Superlative hat Lindesnes auch zu bieten, die Linse ist eine der größten, die es gibt. Und die Nebelhornanlage soll die größte überhaupt sein. Das Diaphone verbraucht 16.000 Liter Luft in der Sekunde für sein unsäglich lautes Geheule. Die Anlage ist inzwischen außer Betrieb, aber einmal im Jahr, am letzten Sonntag im Juli ist Nebelhorntag. Dann pilgern die Norweger nach Lindesnes Fyr und lassen sich mal so richtig ihre Ohren durchpusten. Wüsste gerne, wie viele anschließend zum Ohrenarzt pilgern…

Die exponierte Lage von Lindesnes Fyr war im zweiten Weltkrieg auch für die Deutschen von strategischem Interesse. Sie machten sich in den Felsen breit, sprengten Gänge, Kammern und Kanonen Stellungen in die Felsen.

Teile der Anlage sind für Besucher offen und werden unter anderem für Ausstellungen genutzt.

Insgesamt wurden in der Zeit von 1940 bis 1945 rund 300 deutsche Küstenfestungen als Teil des „Atlantikwalls“ in Norwegen angelegt. Mithilfe der Befestigungen sollte einerseits die Invasion der Alliierten verhindert und andererseits die deutsche Schifffahrt geschützt werden.

Da ich Rossi an der Leine hatte, er nicht alle Bereiche besuchen durfte und man mit Rossi an der Leine auch nicht gut auf Felsen herumklettern kann (im Auto lassen ging nicht, da zu heiß) hab ich den Felsen leider nur von unten „besichtigt“.

Noch ein paar Bilder…