Hobby und Zeitvertreib in Peking

Will man etwas über China erzählen, muss man sich die Hobbys anschauen, dann hat man Stoff für die nächsten Wochen. Freizeitgestaltung ist in Peking ein Wort, das von den Frauen ab 50 und den Männern ab 55 geprägt wird. In diesem frühen Alter gehen die Chinesen in den Ruhestand und suchen sich neue Betätigungen, um nicht vor dem Fernseher zu verblöden. Wobei es natürlich auch viele gibt, die an der Glotze kleben.

Unsere Reiseleiterin bei der Fahrt zur großen Mauer formulierte es so: Meine Mutter macht Morgens Tai Chi und Abends geht sie tanzen. Wir haben ihre Mutter tausendfach getroffen, sie war in jedem Park, in jedem Hinterhof und auf jeder Straße.

Tai Chi für Anfänger
Könner werden nicht geboren, sondern gemacht. In diesem Fall hilft Papa und kontrolliert, dass die Bewegungen fließend sind. Ab und zu staucht er Mama auch ein bisschen zusammen. Aber das muss sein, sie stellt sich total ungeschickt an.

Wer beim Tai Chi mitmachen will – kein Problem – in den Parks gibt es in jeder Ecke eine Gruppe, die Neuanfänger gerne aufnimmt. Vielleicht nicht gerade diesen alten Herrn ansprechen, aber ansonsten gilt: Jeder kann mitmachen.

Tai Chi für Fortgeschrittene
Diese Mädels haben schon ein bisschen geübt und treffen sich regelmäßig im Beihei-Park. Wer kommt ist da, wer nicht da ist, kommt ein anderes Mal.

Eine bringt einen Kassettenrekorder mit und die anderen lassen es fließen.

Eins, Zwei, Cha Cha Cha
Dann gibt es noch die Tänzer und Tänzerinnen. Getanzt wird alles vom Walzer bis zum Tango und vom Paartanz bis zur Formation. Wir wurden sogar von einem freundlichen Herrn um die 70 zum Walzer aufgefordert… Und das schon um 8 Uhr morgens, bevor es zu heiß wird.

Sing Nachtigal sing
Viele Chinesen entdecken den Gesang und lassen ihn gerne auch öffentlich erschallen. Dazu gibt es in vielen Parkanlagen extra Pavillons. Das kann mitunter ganz schön gruselig klingen. Die Lady, die da im Park des Himmelstempels auf der Bühne steht, war ein echtes Martyrium für die Ohren.

Echter Nachtigallengesang
Die Chinesen lieben den Gesang von Vögeln. Deshalb haben sie oft auch mehrere Vogelkäfige voll. Wenn sie in den Park gehen, dann um in der Natur ein paar schöne Stunden zu verbringen, mit Vogelgesang natürlich. Und weil man sich auf die gefiederten Freunde im Park nicht immer verlassen kann, werden die Piepmätze von zu Hause mitgebracht und in den nächsten Baum gehängt. Dann setzt man sich drunter und erfreut sich an der Natur…

Motivationspark
In China gibt es nicht nur „Spielplätze“ für Kinder, sondern auch für Erwachsene von 18 bis 108. Überwiegend werden die Anlagen von den vielen frühen Rentnern aufgesucht, um sich fit zu halten. Wir haben auch direkt an der Straße viele Fahrradständer gesehen, die keine Fahrradständer sondern Stepper waren…

Wasser-Kalligraphie
Dieser Herr macht ganz was nettes. Er pinselt chinesische Schriftzeichen auf den Gehweg. Natürlich ist es verboten, die Parkwege zu bekritzeln, deshalb verwendet er auch keine Farbe sondern Wasser. Die Schriftzeichen wünschen den Parkbesuchern, Glück, Zufriedenheit, viele Kinder (Scherz)… halt gute Sachen.

Er ist nicht der einzige seiner Art, es laufende Dutzende von diesen Pinselern rum. Ihr Kunstwerk hat eine noch geringere Haltbarkeit als die Kreidezeichnungen in der Fußgängerzone. In wenigen Sekunden hat die Sonne alle guten Wünsche wieder weggetrocknet. Aber der Gedanke zählt…

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