Sprechen alle Hunde das gleiche Wau Wau? Oder gibt es ländertypische Wau-Dialekte? Nachdem mein Hund Rossi zwei Wochen mit seinem schwedischen Kumpel Casper um den Block gezogen ist, hab ich mir da so meine Gedanken gemacht.
Einige Sachen wie die Beschnüffelnummer sind natürlich jedem Hund verständlich, egal aus welchem Land er kommt und welche Wau-Sprache er bellt. Aha, das ist der Poldi aus Polen und der Waldi aus Buxtehude. Angenehm, dein Geruch ist in Ordnung, ich kann dich leiden oder auch nicht. Oder ich kann dich ganz doll leiden (hopp und drauf).
Oder wie Casper sich vorzustellen pflegt: „Hej mitt namn är Casper – jag vill ha barn med dig“ Worauf Rossi antwortet „Hallo Casper, ich bin der Rossi, ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn man mich blöd anmacht – grrrrr“. Schon hat Casper verstanden, dass Rossi keine Kinder mit ihm haben will. Also hält er seine Nase höflich auf Abstand. Da gibt es keinerlei deutsch-schwedische Verständigungsprobleme.
Aber können sich Hunde im internationalen Austausch Informationen weitergeben? Oder gibt es da sprachliche Barrieren? Ich hätte es z.B. total cool gefunden, wenn Casper meinem Rossi erklärt hätte, dass man keine Katzen und Hühner jagen darf und dass Autofahren was Tolles ist. Man kann sich stundenlang ganz entspannt durch die Gegend fahren lassen und wird sanft in den Schlaf geschaukelt.
Ich konnte leider nicht beobachten, dass derartige Hunde Fachgespräche stattgefunden haben. Nur wenn es um unerwünschte Verhaltensweisen ging, funktionierte der Austausch bestens. Rossi – ich hör was: WAUWAUWAU. Casper hört nichts, macht aber aus Solidarität mit. Großes Hundepalawer.
Rossi klaut Katzenfutter. Casper weiß, dass Katzenfutter klauen verboten ist. Aber wenn der komische Batzi das macht, dann mach ich das auch…
Während Casper total lieb zu den Hühnern ist, springt er gerne Kinder an, die dann je nach Größe schon mal umkippen. Also hätte Rossi doch von Casper lernen können, dass Hühnerjagen nicht gestattet ist und Casper im Gegenzug darüber aufgeklärt, dass es Mütter nicht mögen, wenn hund ihre Kinder umwirft. Neee! Entweder haben sie darüber nicht gesprochen, oder es hat sie nicht interessiert.
Obwohl wir Casper immer im Auto mitgenommen haben und sich die beiden zum Schluss sogar den Beifahrersitz geteilt haben, ist nichts von Caspers entspanntem Verhalten auf Rossi übergegangen.
Rossi stand wie gewohnt stocksteif da, während sich Casper nach einem kurzen Blick in die Runde zusammengerollt und geschlafen hat. Casper hat mein Auto geradezu geliebt. Kaum war die Tür auf, saß er drin. Rossi stand draußen. Bis er dem Gruppenzwang unterlag und doch einstieg.
Als ich am Abreisetag endlich das Auto gepackt hatte und losfahren wollte, hatte ich den falschen Hund im Auto. Casper war während des Packens eingestiegen und wollte nicht raus, während Rossi nicht reinwollte. Er wollte sich in Schweden adoptieren lassen und da bleiben. Wir hätten unsere Hund problemlos tauschen können.
Gut, dass Rossi mich so doll liebt, dass er schließlich doch ins Auto einstieg. Dann mussten wir nur noch Casper aus dem Auto kriegen. Und da hatten wir ein anderes Problem. Während die deutsch-schwedische Verständigung zwischen den Hunden gut klappte, konnte Casper nichts mit meinen deutschen Kommandos anfangen. „Komm raus“ löst bei Casper keinerlei Reaktion aus. Allerdings halfen in diesem Moment auch keine schwedischen Kommandos, denn Casper wollte ja nicht aussteigen!
Wenn ich mit den Beiden im Wald unterwegs war, gab es immer für jeden Hund eine eigene Ansprache. Rossi sitz – Casper sit! Rossi bleib – Casper stannar! Hopp verstanden sie beide. Gut, dass ich schon häufiger schwedische Hunde gehütet habe und zumindest die wichtigsten Kommandos kenne. Ab und zu muss ich auch ein bisschen rumtricksen, z.B. wusste ich keine Ansage, wie ich Casper aus dem Kofferraum und meiner Einkaufstüte hole.
Völlig gescheitert bin ich an dem Projekt beide Hunde auf ein Foto zu bringen – also so, dass beide in die Kamera lächeln. Wenn ich Casper mit „lägg dig“ gerade dazu gebracht hatte, sich hinzulegen und nun Rossi mit „Platz“ dazu animieren wollte, das gleiche tun sollte, spazierte Casper bereits wieder von dannen. War Casper wieder zurück geholt und zum Liegen gebracht, hatte sich Rossi davon gemacht… oder hatte ich wirklich beide positioniert, schaute der eine nach rechts, der andere nach links. Hoffnungslos.
Noch ein paar Bilder von den deutsch-schwedischen Hundeweihnachtsferien…
Casper kommt uns besuchen.
Wenn Rossi keinen Ball hat, sucht er sich halt einen Baum…
Spring Casper, spring. Mit seinen kurzen Beinchen hat Casper einen ganz anderen Rennstil als Rossi
Eine total gefährliche Boje Grrrrr
Autofahrten in den verschneiten Wald sind toll.